vendredi 26 août 2011

Transformationslandschaften/Paysages en transformation

Transformationslandschaften (traduction en français approximative plus bas)

Ein künstlerisches Projekt zu europäischen Transformationslandschaften am Beispiel der beiden Städte Leipzig/ Sachsen und Brest/ Bretagne


Kooperationspartner:
École supérieure d’art de Brest/ Frankreich
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig/ Deutschland

Betreuende Hochschulangehörige:
Prof. Sylvie Ungauer, Prof. Francesco Finizio/ Brest, Prof. David Ryan/Brest
Prof. Katrin von Maltzahn, Dr. Ralf F. Hartmann/ Leipzig

Im Rahmen einer beginnenden Hochschulkooperation der HGB Leipzig mit der École
Supérieure d'Art Brest/ Bretagne ist für das Wintersemester 2011/2012 ein
erster Austausch von Studierenden und Lehrenden beider Hochschulen geplant.

Konzept
Das Konzept zu dem gemeinsam verfolgten Projekt „Transformationslandschaften“ wurde von den vier beteiligten Lehrenden entwickelt und zielt darauf ab, das Phänomen sog. Transformationslandschaften einer künstlerischen Untersuchung zu unterziehen.

Sowohl der Großraum um die sächsische Stadt Leipzig als auch jener um die bretonische Metropole Brest unterliegen seit Jahren grundlegenden Veränderungsprozessen. Diese werden im Wesentlichen durch ökonomische Faktoren bedingt: Sowohl Leipzig als auch Brest waren bis in die 1980er Jahre wichtige regionale Zentren für Industrie bzw. Militär und galten als prosperierende Gemeinden in Sachsen und der Bretagne. Die sächsische Montanindustrie und die bretonische Militärinfrastruktur hatten nationale Bedeutung für die ehemalige DDR und Frankreich.

Mit der politischen Wende Ende der 1980er/ Anfang der 1990er Jahre gerieten die ehedem stabilen Kommunen insofern in Turbulenzen, als in Sachsen die in der ehemaligen DDR wichtige Kohleindustrie und in der Bretagne die zuvor tragende Rolle des Militärs zunehmend an Bedeutung verloren. Aufgrund ökonomischer Rationalisierungsprozesse und ökologischer Erwägungen ging im Großraum Leipzig das wichtigste Industriesegment in weiten Teilen unter. Nach dem Ende des Kalten Kriegs und der Konfrontation des ehemaligen sowjetischen Einflussbereichs mit den westlichen Staaten wurde zusehends auch die militärische Infrastruktur der Hafenstadt Brest obsolet.

Diese Veränderungen zeitigten insofern gravierende Konsequenzen als nicht nur tausende von Menschen ihre angestammten Arbeitsplätze verloren, sondern darüber hinaus ganze Regionen ihre wichtigsten Einnahmequellen verloren. Die Konsequenzen dessen sind bis heute sowohl sichtbar als auch spürbar: Die früheren Tagebaugebiete im Großraum Leipzig stellen noch immer ein gewaltiges ökologisches und soziales Problem dar, weil ganze Landstriche der ökonomischen Prosperität der Montanindustrie zum Opfer fielen und heute nahezu verwüstet sind. Die Menschen dieser Regionen, die früher in der Kohleindustrie ihre Arbeitsplätze hatten, sind heute entweder abgewandert bzw. arbeitslos. Ganze Orte sind verwaist, Landschaften sind ausgebeutet und formulieren heute in jeder Hinsicht schmerzhafte Leerstellen.

Brest als Zentrum der französischen Marine kämpft heute ebenfalls mit Massenarbeitslosigkeit, mit ökologischen Folgen der außer Betrieb genommenen militärischen Anlagen und empfindlich zurück gegangenen kommunalen Einnahmen. Auch hier prägen Leerstellen in vieler Hinsicht das tägliche Leben.

Gleichwohl bilden die Montanindustrie einerseits und die Militärgeschichte andererseits noch immer die wesentlichsten Identifikationspunkte eines kollektiven Gedächtnisses beider Regionen. Zwar versuchen sowohl Brest als auch Leipzig neue zukunftsfähige Strategien der kollektiven Identitätsfindung zu entwickeln (z.B. Tourismus, neue Technologien, Messewesen), die Konsequenzen der wirtschaftlichen und sozialen Transformationsprozesse sind aber nach wie vor tief im Bewusstsein der Menschen verwurzelt.


Künstlerisches Projekt
Die Parallelität der Entwicklungen in Brest und in Leipzig bildet den Ausgangspunkt für eine künstlerische Auseinandersetzung mit sichtbaren Zeugnissen, mit verloren gegangener Geschichte, mit kollektiver Mythenbildung und aktueller sozialer Wirklichkeit. Studierende der Bildender Kunst der École súperier d’Art de Brest und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig haben sich im Sommersemester 2011 zu ersten Arbeitsgruppen zusammen gefunden, um über diese Veränderungsprozesse in die Diskussion zu kommen. Anhand historischer Recherchen, eigener Materialsammlungen und gemeinsamer Erkundungen wurde eine Sensibilisierung der TeilnehmerInnen für die Spuren der umfassenden Transformationsprozesse am jeweiligen eigenen Standort entwickelt.

Ausgerüstet mit spezifischen Fragestellungen, künstlerischen Vorbereitungen und entsprechendem Wissen ist geplant, gemeinsame Workshops von Studierenden beider Hochschulen sowohl in Brest als auch in Leipzig durchzuführen. Dabei steht weniger die klassische Atelierarbeit im Vordergrund als vielmehr die künstlerische Recherche vor Ort, in der industriell überformten Landschaft um Leipzig ebenso wie in der militärisch determinierten Umgebung der Stadt Brest.

Wichtig ist der interdisziplinäre Ansatz beider Arbeitsgruppen: Sowohl in Leipzig als auch in Brest haben sich Studierende zusammengefunden, die mit verschiedenen künstlerischen Medien wie Fotografie, Malerei, Grafik, Performance und Video arbeiten. Der Zugriff auf das Thema Transformationslandschaften ist insofern weit gespannt und umfasst alle Artikulationsformen zeitgenössischer Kunst.


Gemeinsames Arbeiten/ Workshops
Wesentlich ist das gemeinsame Arbeiten vor Ort, der unmittelbare Austausch von Gedanken, Ideen und Konzepten, mit denen junge deutsche und französische Künstlerinnen und Künstler ihre jeweilige Lebenswirklichkeit wahrnehmen und sich künstlerisch mit ihr auseinandersetzen.
Im Oktober 2011 wird eine Gruppe von ca. 15 französischen Studierenden in Leipzig zu Gast sein und mit deutschen Studierenden eine Woche lang arbeiten.

Im November 2011 wird ihrerseits die deutsche Studierendengruppe eine Woche in Brest verbringen, um dort gemeinsam mit den französischen Studierenden zu arbeiten.

Erste Kontakte werden bereits über ein eigens eingerichtetes Blog geknüpft, auf dem sich die TeilnehmerInnen mit eigenen Arbeiten vorstellen und erste Diskussionen über Inhalte, Arbeitsweisen und Interessen führen.

Die Ergebnisse der intensiven gemeinsamen Arbeit werden Bestandteil von Ausstellungen im Centre d’Art Passerelle Brest, in der Galerie der HGB Leipzig und im Kunstverein Tiergarten in Berlin in den Jahren 2012/ 2013 sein.



Paysages en transformation

Introduction:
L'idée du projet élaborée conjointement par les enseignants des deux écoles est de travailler sur les « Paysages en transformation ». En effet, que ce soit les paysages de la ville de Brest en Bretagne où celle de Leipzig de Saxe, ils ont subi d'importantes transformations dues à des facteurs économiques : jusque dans les années 1980, Leipzig et Brest, ont été d'important centres régionaux industriels ou militaires, considérés comme des collectivités prospères en Saxe et la Bretagne. L'industrie minière de Saxe avaient une importance nationale pour l'ex-Allemagne de l'Est, à Brest les infrastructures militaires ont une importance majeure sur le plan national.

Avec le changement politique à la fin des années 1980 / début des années 1990, les communautés autrefois stables ont été chamboulées. En Saxe ex-RDA, l'industrie du charbon a perdu de son importance et en Bretagne, ce sont les militaires qui sont partis. En raison de processus de rationalisation économique et les considérations environnementales, le secteur de l'industrie lourde a été considérablement réduit dans la région de Leipzig. Après la fin de la guerre froide et la confrontation de l'ancienne sphère d'influence soviétique avec les pays occidentaux les infrastructures militaires de la ville portuaire de Brest sont devenues obsolètes.

Ces changements successifs dans le temps ont eu un impact brutal pour des milliers de personnes qui ont perdu leur emploi, mais aussi l'ensemble des régions ont perdu leurs principales sources de revenus. Les conséquences de cette situation sont encore visibles et tangibles:
Les anciennes zones minières dans la région de Leipzig représentent toujours un énorme problème écologique et social, parce que des pans entiers de la prospérité économique de l'industrie minière sont maintenant presque détruits. Les habitants de ces régions qui étaient auparavant dans l'industrie du charbon, sont maintenant au chômage ou ont migré. Des villages entiers sont abandonnés, en friche, et les paysages sont désormais les espaces de représentation de ce phénomène douloureux.

Brest en tant que pôle de la marine française lutte aujourd'hui aussi avec le chômage de masse, doit gérer les conséquences écologiques des installations militaires désertées et les diminutions des recettes municipales. Ici aussi, zones vacantes dominent à bien des égards la vie quotidienne.

Néanmoins, l'industrie minière et l'histoire militaire sont encore des points importants de l'identification d'une mémoire collective des deux régions. Bien que les deux villes tentent de développer des stratégies futures pour stopper les conséquences des processus de transformation économique et sociale, qui sont encore profondément enracinés dans l'esprit des gens, pour définir la nouvelle identité collective (par exemple le tourisme, nouvelles technologies, foires commerciales).


Projet artistique :
Cette évolution parallèle de Brest et de Leipzig est le point de départ pour une confrontation artistique avec des preuves visibles, comme des histoires de pertes, les mythes collectifs, et la réalité sociale actuelle. Les étudiants en arts visuels à l'École d'Art de Brest et le School of Visual Arts de Leipzig se sont regroupés au cours du semestre d'été 2011 pour travailler ensemble autour de ces processus de changement et entamer une discussion. Chaque participant au projet a exploré sur son site les signes des processus de transformation à l'aide de recherches historiques, de collecte de matériel (texte, images, vidéos).

Il est prévu d'organiser des ateliers conjoints avec les étudiants des deux universités, deux à Brest et à Leipzig accompagnés d'un travail théorique ces questions. Les ateliers se déroulent de manière expérimentale, à l'extérieur de des écoles dans les lieux choisis où le paysage industriel de Leipzig et l'environnement militaire de la ville de Brest sont présents.

L'accent est mis sur l'approche interdisciplinaire des deux groupes de travail: deux à Leipzig et à Brest se sont des étudiants qui travaillent avec différents médiums artistiques comme la photographie, peinture, graphisme, vidéo et performance.
La notion de « Paysages en transformation » est suffisamment ouverte pour embrasser toutes les formes de l'art contemporain.


Le travail collaboratif / ateliers :
Il est essentiel que le travail se déroule conjointement sur chaque site pour faciliter l'échange de réflexions, d'idées et de concepts. Il est important que les jeunes artistes allemands et français découvrent leur contexte respectif de travail artistique et échangent leurs points de vue.
En Octobre 2011 un groupe d'environ 15 étudiants français sera en visite à Leipzig pour travailler avec des étudiants allemands durant une semaine.
En Novembre 2011, le groupe d'étudiants allemands passent une semaine à Brest, où ils travailleront conjointement avec les étudiants français.
Des premiers contacts ont été établis sur un blog spécialement créé, sur lequel les participants présentent leur propre travail et entretenir des discussions préliminaires sur le contenu, les méthodes et les intérêts de chacun.

Les résultats des travaux communs feront l'objet d'expositions au Centre d'Art Passerelle de Brest, ainsi qu'à la Galerie des arts visuels de Leipzig et au Kunstverein Tiergarten à Berlin dans les années 2012/2013.